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Rotary-Geschichte

Die wechselvolle Geschichte von Rotary in Spanien

Nach der erfolgreichen Gründung einer Präsenz in Großbritannien und Irland nahm Rotary mit der Gründung eines Clubs in Madrid am Neujahrstag 1921 auch das europäische Festland in den Blick.

Bereits vorher hatte das Sekretariat Rotarier aus dem kubanischen Havanna um Empfehlungen für eine Person gebeten, die den Aufbau des Clubs in Spanien organisieren könnte. Die Mitglieder aus Havana schlugen Angel Cuesta vor. Der Zigarrenmagnat aus Spanien half auch schon bei der Organisation von Clubs auf Kuba mit. Der damals in Tampa, Florida (USA) lebende Cuesta wurde 1920 zum Sonderbeauftragten ernannt. Cuesta reiste nach Spanien und leitete im Oktober 1920 gemeinsam mit Ely Palmer, dem Konsul der USA, ein organisatorisches Treffen in der spanischen Hauptstadt.

Bei den vielen hochqualifizierten möglichen Mitgliedern in Madrid strebte die Organisationsgruppe einen schnellen Ausbau der Clubs an. Die Gruppe bat das Sekretariat, von der Richtlinie für ein langsamen Wachstums, an die sich andere Länder und Regionen zuvor gehalten hatten, abzusehen. Das Sekretariat entschied jedoch, dass ein moderates Wachstum die beste Strategie zur Erreichung des vollen Potenzials in der Region sei.

Von Madrid in andere spanische Regionen

Cuesta war der Meinung, dass es nach dem Aufbau des Clubs in Madrid und dem Bekanntwerden des Service-Konzepts in Spanien leicht wäre, einen Rotary Club in Barcelona auf die Beine zu stellen. Der Club wurde schließlich im April 1922 gegründet. Im Dezember 1925 folgte die Gründung eines Clubs in Saragossa und im Februar 1926 in San Sebastián.

Auch nach diesen Gründungen sollte Rotary in Spanien weiter wachsen. Die spanischen Rotary Clubs trafen sich 1928 zu ihrer ersten Konferenz in Barcelona. In den späten 1920er Jahren veranstaltete der Club in Barcelona seinen ersten Jugendaustausch zur Förderung der internationalen Verständigung. Zu dieser Zeit wurden von Rotary die ersten internationalen Jugendaustauschprogramme umgesetzt. Sie haben bis heute eine feste Tradition. Die Mitglieder aus Barcelona luden die Söhne der Londoner Rotarier zu einem einwöchigen Aufenthalt nach Katalonien ein, wo sie die dortige Industrie, kulturelle Aktivitäten und das typische Leben spanischer Familien erleben konnten.

Im Rotary-Jahr 1929/30 war erstmalig ein Spanier Mitglied im Zentralvorstand von Rotary International. Ein weiterer spanischer Vertreter stieß 1935/36 zum Zentralvorstand.

Der Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs 1936 und der Aufstieg von Francisco Franco bedeuteten einen Bruch im Wachstum von Rotary. Das Franco-Regime verfolgte sogenannte „Staatsfeinde“ und eine Rotary-feindliche Rhetorik machte sich breit. Rotary wurde noch im selben Jahr verboten. Da die Clubs nicht mehr handlungsfähig waren, wurden 1940 die Mitgliedschaften der 28 Clubs des Landes von Rotary formal aufgelöst.

Wiederaufbau von Rotary in Spanien

Mit dem Tod von Franco 1975 und der Rückkehr zur Demokratie in den späten 1970er Jahren formierten sich in ganz Spanien neue Rotary Clubs. Madrid machte den Anfang:

1976 entschied sich eine Gruppe aus Madrid dazu, Rotary in Spanien neu aufzubauen, und kam zu inoffiziellen Clubtreffen zusammen. Damals war die Zusammenarbeit mit der spanischen Regierung notwendig, bevor ein Anschluss an Rotary International möglich war. Im Mai des gleichen Jahres reisten RI-Präsident Ernesto Imbassahy de Mello und Vizepräsident Bernardo Guzmán nach Spanien. Gemeinsam mit Jaime Enseñat, Präsident des neu formierten Madrider Cubs, und anderen spanischen Rotariern wurde der Club von König Juan Carlos de Borbón empfangen.

Im nächsten Jahr kümmerte sich Guzmán als Sonderbeauftragter von Rotary um den Wiederaufbau des Clubs in Madrid. Die offizielle Gründung fand am 6. Juni 1977 statt, später wurde jedoch das erste Gründungsdatum von 1921 wieder offiziell anerkannt. Rotary feierte seine Rückkehr nach Spanien mit der Unterzeichnung des Charters und der Präsentation auf der Rotary International Convention 1977.

Ausbreitung auf dem europäischen Kontinent

Während sich Rotary vor dem Krieg in Spanien ausbreitete, arbeiteten Mitglieder gemeinsam mit Führungskräften von Rotary International daran, Clubs auch in anderen europäischen Ländern zu gründen.

Im April 1920 legte der Rotarier E.J. Felt aus Tacoma, Washington (USA) in Paris den Grundstein für einen starken Club. Mit Unterstützung von J.E. Lloyd Barnes, einem Mitglied des Rotary Clubs Liverpool sowie Präsident der British Association of Rotary Clubs (heute RIBI), sprach er vor Ort mögliche Mitglieder an. Nach Felts Tod entsandte Rotary John Bain Taylor aus London nach Paris, um die dortigen Unternehmer bei der Clubgründung zu unterstützen. Der Rotary Club von Paris erhielt am 1. April 1921 eine Charter.

Im Folgenden sind weitere frühe europäische Rotary Clubs mit ihrem Gründungsdatum aufgeführt:

  • Kopenhagen, Dänemark – 3. August 1922
  • Ostende, Belgien – 29. August 1923
  • Mailand, Italien – 19. Dezember 1923
  • Zürich, Schweiz – 23. Mai 1924
  • Prag, Tschechien (damals Tschechoslowakei) – 19. Oktober 1925
  • Wien, Österreich – 19. Oktober 1925
  • Lissabon, Portugal – 23. Januar 1926
  • Hamburg, Deutschland – 8. Oktober 1927

Im 2. Weltkrieg waren viele Clubs in Europa gezwungen, ihre Tätigkeit einzustellen. Genau wie die spanischen Clubs konnten diese Clubs nach dem Krieg wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen.

  1. Zertifikat für die Gründung eines Rotary Clubs in Madrid durch den Rotarier Angel Cuesta aus Tampa, Florida (USA).

  2. Gründugnstreffen des Rotary Clubs Toledo in Spanien, an dem auch Mitglieder der Clubs in Madrid, Alicante, Aranjuez und Zaragosa teilnahmen, 1932.

  3. Ein frühes Treffen des Rotary Clubs Lyon (Frankreich), der seine Charter im Oktober 1923 erhielt. Der Clubgründer Etienne Fougère ist der Mann in der Mitte der ersten Reihe mit gekreuzten Armen. Bei dem Treffen waren auch Mitglieder des Rotary Clubs von Barcelona und Paris vertreten.

  4. Mitglieder des Rotary Clubs Bilbao (Spanien) und deren Ehepartner im Jahr 1932.