Wir tun was ... überall auf dem Planeten

Dezember 2023

Von Brad Webber

USA

Als Earl Knauss von Nachbarn drei Kisten rote Paprika geschenkt bekam, die auf einer Farm aussortiert worden waren, weil ihre Form nicht den Anforderungen entsprach, war das für ihn Anlass, sich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung zu beschäftigen. „Ich erfuhr, dass ungewöhnlich geformtes, fleckiges und nicht ganz perfektes Gemüse weggeworfen oder zerstört wurde“, so Knauss vom Rotary Club Hamburg im Westen des US-Bundesstaats New York. Er fragte den Besitzer der Farm nach weiteren unverkäuflichen Erzeugnissen und konnte damit Tragetaschen mit einem Gesamtinhalt von fast 70 Litern füllen, die er an Tafeln weitergab. Das Projekt „Farm to Family“ ist seitdem stetig gewachsen, umfasst jetzt drei Farmen und wurde 2018 offiziell vom Rotary Club Hamburg übernommen. Von Mai bis Dezember versorgt Knauss mit Unterstützung von Rotary-Mitgliedern und Freund/innen ca. 3.000 Familien mit Gemüse. 2022 konnten sie über 45 Tonnen Gemüse an 23 Tafeln übergeben. Zu diesen zählt auch die Organisation Resurrection Life Food Pantry in Cheektowaga, deren Leiterin Kim Reynolds berichtet, dass sie ohne das Programm nur wenig frisches Gemüse zu verteilen hätten. „Farm to Family schließt diese Lücke für all jene, die wir versorgen“, führt sie aus.

Peru

Ein Großteil der Milch, die in Peru produziert wird, verlässt nie die Farm: Sie wird direkt von den Familien auf der Farm verbraucht, an Kälber verfüttert und zur Käseherstellung verwendet. Der Rotary E-Club Fusión Latina, Distrikt 4465, unterstützt gemeinsam mit der Non-Profit-Organisation CEDEPAS Norte Selbstversorger in der nördlichen Gebirgsregion des Landes. Im letzten Jahr konnte der Club Edelstahlpressen und -formen bereitstellen, um zwei Anlagen zur Käseproduktion in Betrieb zu nehmen. Ein Global Grant in Höhe von mehr als 50.000 US-Dollar diente zur Unterstützung für den Kauf von Ausrüstung sowie für Schulung, Management und Marketing. „Bislang kam dieses Projekt 21 neuen Mitarbeiter/innen und 63 Familien zugute und [im Rahmen des Programms Agroideas der peruanischen Regierung] wurden 25 trächtige Kühe gespendet“, so Clubpräsident Fernando Barrera, der in Trujillo lebt.

Italien

Aufgrund einer zunehmenden Anzahl junger Menschen mit Essstörungen beschlossen der Rotaract Club Terre Cremasche sowie die Non-Profit-Organisation Consultorio Insieme Crema, Workshops für Menschen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren durchzuführen. Die im April gestartete Reihe behandelte drei Themen: Körperbild, achtsame Ernährung sowie gesundes und nachhaltiges Essverhalten. Die Sessions wurden in Zusammenarbeit mit Beratungsstellen und Psycholog/innen entwickelt. „Ziel ist es, die Teilnehmer/innen dabei zu unterstützen, ihre Gewohnheiten sowie die emotionale und traditionelle Bedeutung von Mahlzeiten kritisch zu hinterfragen“, so Clubmitglied Emma Prévot. Der Club finanzierte einen wesentlichen Teil des Programms durch einen Gala-Cocktailempfang im kommunalen Museum der Stadt Crema, das sich in einem Kloster aus dem 15. Jahrhundert befindet.

Philippinen

Der Rotary Club Lucena University District mit zwei zertifizierten Ernährungsberater/innen in der Clubführung nimmt das Thema gesunde Ernährung sehr ernst. Gemeinsam mit der Ortsgruppe Quezon der Nutritionist-Dietitians’ Association of the Philippines bietet der Club Kurse in einem Gefängnis an, in denen es um die Krankheitsprävention durch gesunde Ernährung, die Bedeutung von Sport, Schlaf und ausreichender Flüssigkeitszufuhr sowie weitere Themen geht. Clubpräsident Joey Kathlyn Samonte und die ehemalige Clubpräsidentin Bella Castro haben außerdem ein Ernährungsdiagramm zu optimalen Portionsgrößen für verschiedene Lebensmittelgruppen erläutert. Zudem stellten Nachwuchsköch/innen ihre Fähigkeiten bei einem Kochwettbewerb mit Biogemüse, das im Gefängnis angebaut wurde, unter Beweis. Clubmitglied Jasper Panganiban lobte den Einsatz der beiden. „Solche Projekte, die einen gesunden Lifestyle und eine entsprechende Ernährung im Gemeinwesen propagieren, liegen ihnen wirklich am Herzen“, so Panganiban.

Papua-Neuguinea

Proteinmangel ist eine wesentliche Ursache von Wachstumsstörungen, von denen in Papua-Neuguinea etwa die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren betroffen sind. In Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation Kyeema Foundation haben Mitglieder des Rotary Clubs Brisbane, Australien, ungefähr 2.900 US-Dollar zum Bau eines Hühnerstalls und -geheges in der Stadt Wau gespendet. Ziel ist die Bewahrung einheimischer Geflügelrassen, die widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten sind, weniger Futterzusätze benötigen und nährstoffreiche Eier sowie mageres Fleisch produzieren. Nach der Schulung der Dorfbewohner/innen und der Ausstattung der Farm mit Hennen einheimischer Rassen hat der Club im Dorf Gabagaba ein ähnliches Projekt auf den Weg gebracht. Celia Grenning, ein Clubmitglied und in leitender Funktion bei Kyeema tätig, bezeichnet das Projekt als Segen für die Gemeinde, die zuvor für die Proteinzufuhr im Wesentlichen auf die von Überfischung betroffene Küste mit ihren zerstörten Riffen angewiesen war. Heute sind er Club und Kyeema sowohl an Land als auch auf dem Meer tätig: Sie haben ihr Engagement um die Wiederherstellung von Korallenriffen erweitert.

Dieser Beitrag ist aus der Dezember 2023 des US-amerikanischen Magazins Rotary.

Ähnliche Beiträge

Wir tun was ... überall auf dem Planeten – November 2023

Wir tun was ... überall auf dem Planeten – Oktober 2023

Wir tun was ... überall auf dem Planeten – September 2023